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Arco

Ab in den Süden, der Sonne hinterher…

Und genau mit diesem Motto haben wir unser Auto bepackt. Für eine Woche Klettern in dem wohl begehrtesten Gebiet für diesen Sport. Warum das so ist, konnten wir uns vorher auch nicht so recht vorstellen, aber nun habe ich mich verliebt. In die kleine Stadt, in der sich Sportgeschäfte aneinander Reihen, in der die Berge zum Greifen nahe sind und diese auch noch eine große Vielzahl an Kletterei anbieten. Ein Gebiet in dem immer die Sonne scheint und einlädt zum erkunden.

Also sind wir im trüben Deutschland mit unserem Auto gestartet. Dieses sollte für diese Zeit wieder unser Hotelzimmer mit Blick zum Meer sein. Natürlich alles All inclusive. Als es das Wetter während der Fahrt aber immer schlechter mit uns meinte und die Nacht immer schneller über uns hereinbrach, machten wir einen Zwischenhalt in Bayern. Dabei war es gar nicht so einfach einen Parkplatz an der Autobahn zu finden, der nicht vollgeparkt war, dreckig oder gar mächtig klebte vom Dreck. Als wir nach Stundenlanger suche endlich einen Rasthof fanden, bei dem noch ein Plätzchen frei war, war die Freude groß. Wir legten uns in unser großes Hotelbett und schliefen recht schnell ein. Am nächsten morgen wachten wir ziemlich früh auf, da die ersten Reisenden ankamen und pausierten. Das Wetter war immer noch verregnet und kalt, also fiel das Aufstehen besonders schwer. Doch wir wagten uns doch aus unserem Bett und trauten unseren Augen nicht so recht. Denn wir parkten genau an der österreichischen Grenze und wurden von den beeindruckenden Bergen aus der Ferne begrüßt. Das war Motivation genug um uns ins Auto zu schwingen und weiter Richtung Süden zu fahren. In Österreich war die Aussicht wirklich bezaubernd. Es sah genau aus wie meine Erinnerungen an Heidi und ihren Großvater waren. Weit und Breit waren Berge und grasgrüne Wiesen. Darauf standen vereinzelte kleine Häuschen und versprühten den Charme von der Entschleunigung. Hier sollte man irgendwann auch einmal einen Zwischenhalt machen, um die Bergluft einzuatmen. Je näher wir dem Süden kamen, desto mehr stieg das Thermometer nach oben. Nach einer langen Fahrt und viel Stau kamen wir endlich am Ort der Begierde an. Also machten wir uns am Gardasee auf die Suche nach einem gutem Standort für unser Gefährt. Leider gestaltete sich dies sehr schwer, da die Parkplätze an der Straße rund um den Gardasee sehr klein und voll waren. Also blieb uns für diese Nacht nur noch ein Campingplatz übrig. Aber der hatte einen riesigen Pool, eine kleine Kletterwand und war direkt in Arco. Nach dem wir uns eingerichtet hatten war dieser Tag nach einem Gläschen Wein auch schon zu Ende. Am nächsten Tag war unser Ziel eine schattige Wand zum Klettern. Die Sonne schien ununterbrochen und am Morgen waren es schon über 30 Grad Celsius. Nach einer schweißtreibenden Wanderung, die steil bergauf ging haben wir endlich unser Ziel erreicht. Das sollte er nun werden, unser erster Tag in Arco zum Klettern. Also machten wir uns an den Kalk und versuchten unseren gewohnten Schwierigkeitsgrad zu erklimmen. Aber schnell merkten wir, dass die Einschätzungen der Schwierigkeiten hier wohl etwas schwerer eingeschätzt wurden als gewohnt. Nach einem enttäuschenden ersten Tag, suchten wir uns nun also ein Gebiet, in dem es auch viele leichtere Routen geben würden. Und genau so war es auch. Es war wunderschön, die Strukturen des Felsen war sehr griffig und der Kalk hatte eine sehr gute Reibung. Obwohl ich dies zu erst nicht glauben wollte, da es im gewohnten Sachsen doch eine andere Reibung zum Klettern gibt als hier. Auch die Strukturen waren von Fels zu Fels immer stark unterschiedlich, so  gab es hier riesige Löscher in denen noch mehr Löscher waren. Und da fand man immer einen guten Tritt oder Griff. Da die italienischen Absicherungen auch sehr gut sind, fand ich hier meine Leidenschaft zum Vorsteigen. Dafür gibt es auch extra eingerichtete Felswände, an denen man das Vorsteigen trainieren kann. Nach zwei Tagen Klettern in der Hitze, wollten wir uns den nächsten Tag eine kleine Pause gönnen. Auch haben wir endlich einen idealen Parkplatz für unser Hotelzimmer gefunden. Dieser war genial, denn  er war sehr nah an Arco, sodass man jeden Abend noch ein Eis essen konnte. Er war abgelegen genug um auch mal duschen zu können und hatte sogar Tische und Bänke die wir zum Kochen nutzen konnten. Der Vorteil war auch, dass es überall Trinkwasserquellen gab, die für jeden frei zur Verfügung standen, so konnten wir uns zum Glück auch einmal Nachts duschen, als es sich abends nicht abkühlen wollte. Es war so heiß das ich nicht einschlafen konnte und als ich dann doch geschlafen hatte bin ich vom Schwitzen wieder aufgewacht.

Also sind wir am dritten Urlaubstag wie Touristen an den Gardasee gefahren und haben uns einmal die Städte dazu angeschaut. Limone ist ein sehr schöner Ort. Die Zitronenlimonade ist hier ein Traum, da die Zitronen frisch vom Baum kamen. Ich würde behaupten, die beste Limo die ich je getrunken habe. Auch der Gardasee hat mich positiv überrascht. So klares, kühles Wasser habe ich nicht erwartet. Es war wirklich erholsam die Gliedmaßen abzukühlen und zu regenerieren zu lassen. Am nächsten Tag sollte es wieder hart mit Klettern weiter gehen und das mit einem echt schönen Kletterspot. Dieser hieß „Belvedere“ und hatte eine wirklich gute Aussicht zum Gardasee, wenn man das Top erreicht hat. Die Routen waren wirklich machbar, die Kletterei sehr schön und die Aussicht bezaubernd. Womit man aber in Arco generell rechnen sollte, ist das sehr viele, wirklich sehr viele deutsche Kletterer da sind. Wenn man also eher seine Ruhe beim Klettern möchte, sollte man in sehr schwere Gebiete fahren oder Arco meiden. Was aber wirklich schade wäre.

Da es an diesem Tag wieder so ultra Heiß war, war es irgendwann nicht mehr auszuhalten an der Wand. Mir sind schon die Fingerkuppen abgebrannt so heiß war es. Also sind wir noch etwas einkaufen gegangen in einem Supermarkt. Ich hatte an diesem Tag wirklich richtig Hunger auf Antipasti und habe mir ein Gläschen gefüllte Peperoni gegönnt. Als ich das später öffnete, um es zu essen, wunderte ich mich schon über die Farbe des Käses. Als ich es kostete, war ich dann wirklich sehr enttäuscht und möchte euch alle nun vorwarnen. Der vermeintliche Käse ist Thunfisch und das in jedem Glas – ist wirklich nicht zu empfehlen. Dafür ist in Italien die Pizza wirklich genial. Obwohl ich das italienische Eis der Pizza immer vorziehen würde.

An unserem letzten Tag waren wir noch einmal an einem anderen Kletterspot. Da stand im Wald ein kleiner Felsen, der aussah als wäre er in ein Haus gerollt. Denn direkt an diesem Felsen war ein kleines Haus gebaut, welches verlassen war. Also gaben wir uns mit der kurzen Wand zufrieden und kletterten fast nur positive Reibungssachen. Natürlich kletterten wir auch etwas an einer Kleingriffigen Wand ohne Tritte, aber das war wirklich hart.

An diesem Tag gönnten wir uns also unser letztes Eis, gingen noch mal durch die märchenhafte Stadt Arco, die nur von Sportlern heimgesucht wird und genossen den Abend.

Wenn eine Reise wirklich schön ist, man viel an einem Tag erlebt (soviel das ich gar nicht alles schreiben kann, da es sonst zu viel wird) vergeht diese immer sehr schnell. Zu schnell.

Mein Fazit ist: Arco ich komme wieder. Die Gerüchte um ausgelatschte, glatte Wände kann ich so nicht bestätigen, da wir diese nicht gefunden haben. Die Gerüchte das an diesem Ort alle Deutsch sprechen und kein Englisch stimmen und auch die, das man unbedingt Material für den Sport hier günstig kaufen sollte.

Ich freue mich auf das nächste Mal, denn an keinem Kletterort ist es wahrscheinlicher gutes Wetter zu haben.